Kampf gegen den verdeckten Hunger
Siegen/Kampala. Mit der Summe von 20.000 Euro unterstützt die Erich Utsch AG ein für Afrika zukunftsweisendes, soziales Projekt in Uganda. Die symbolische Überreichung der Spendensumme in Form eines Schecks fand am 10. August 2018 in Anwesenheit hochrangiger diplomatischer Vertreter in Kampala statt.
Von links nach rechts: Botschafter Amin Mavji (Aga Khan Development Network), Botschafterin Deborah Malac (Vereinigte Staaten), Botschafter Attilio Pacifici (Europäische Union), Harish Bhupatni (Vorsitzender der Maama Care Stiftung) Simil Bedi (UTSCH Business Development Manager), Smita Bhuptani (stellv. Vorsitzende der Maama Care Stiftung), Robert Bariho (Maama Care Geschäftsführer)
Hunger in Kriegs- und Krisenregionen ist und bleibt eines der drängendsten Probleme der Menschheit. Neben dieser offensichtlichen Not gibt es aber noch ein anderes Phänomen, das jenseits akuter Krisen in eigentlich stabilen Regionen und Staaten Menschen weltweit bedroht: der versteckte, armutsbedingte Hunger.
Das Paradoxe daran: Obwohl die betroffenen Menschen täglich essen (und meist auch satt werden), reicht die Nahrungsaufnahme nicht dazu aus, die körperliche Gesundheit und Leistungsfähigkeit dauerhaft zu erhalten. Eine Ursache dafür kann einseitige, auf Reis, Mais oder Weizen basierende Ernährung sein. Oder aber billige, minderwertige Nahrungsmittel, die zwar sättigen, aber nicht wirklich nahrhaft sind. In beiden Fällen enthält die tägliche Nahrung zu wenig Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, essenzielle Fettsäuren und Eiweiße – Dinge also, die für einen gesunden menschlichen Organismus auf Dauer unverzichtbar sind.
Die Folgen dieser Mangelernährung sind langfristig so lebensbedrohlich wie der akute Hunger. Ein geschwächtes Immunsystem etwa macht die Betroffenen anfälliger für Krankheiten aller Art, und selbst relativ harmlose Verletzungen oder Infektionen können tödlich enden, vor allem bei den Schwächsten wie Kindern, Alten und chronisch Kranken. Außerdem kann Mangelernährung bereits die Entwicklung von Kindern im Mutterleib schädigen, mit lebenslangen Folgen. Und selbst wenn es nicht zum Äußersten kommt, vermindert eine geschwächte Gesundheit die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit sowie die individuelle Arbeitskraft, erhöht so das Armutsrisiko und verringert damit die Chance auf eine bessere Ernährung.
Diesen klassischen Teufelskreis im eigenen Heimatland Uganda aufzubrechen, hat sich die Maama Care Foundation auf ihre Fahnen geschrieben. Die Grundidee: Bedürftige Menschen werden zum Selbstkostenpreis mit ausgewogenen, bestmöglich verarbeiteten Lebensmitteln versorgt.
Initiator von Maama Care ist Harish Bhuptani, ein langjähriger Partner von UTSCH, der aus philanthropischer Überzeugung heraus seinen geschäftlichen Erfolg in den Dienst eines nachhaltigen, sozialen Projektes stellen wollte: „Angemessene Ernährung ist ein Menschenrecht, dem wir mit unseren bescheidenen Mitteln auf lokaler und regionaler Ebene Geltung verschaffen wollen“.
Das ist wörtlich zu nehmen, denn auch die dafür notwendigen Produkte und Zutaten werden (soweit möglich) ausschließlich bei lokalen Produzenten eingekauft. Auf diese Weise unterstützt Maamacare doppelt: Bedürftige Bevölkerungsteile ebenso wie die heimische Agrarwirtschaft, die oft unter der Konkurrenz billig importierter, weil subventionierter Lebensmittel leidet.
Eine Idee mit großem Potential also, die überregional als Vorbild dienen kann, um durch konsequent lokales Handeln die Lebensbedingungen von Menschen zu verbessern. „Es ist uns daher eine große Freude, die Maama Care Foundation mit einer Spende von 20.000,- Euro in ihrer Arbeit zu unterstützen“ so der bei UTSCH für Vertrieb und Technik verantwortliche Vorstand, Tilman Schwinn. Denn: „Wo Hunger herrscht, ob offen oder verdeckt, herrschen Perspektivlosigkeit und tiefe strukturelle Ungleichheit, klassische Faktoren also, um Menschen in eine wirtschaftlich motivierte Flucht mit oftmals unsicherem Ausgang zu treiben“.
Welche internationalen Verwerfungen solche Fluchtbewegungen auslösen können, hätten Europa und insbesondere Deutschland in den letzten Jahren nachdrücklich erfahren. „Wir glauben, dass das Modell Maamacare ein wichtiger Baustein sein kann, um Fluchtursachen in ansonsten sicheren Herkunftsländern zu bekämpfen und die dortigen Zivilgesellschaften indirekt und nachhaltig zu stärken“.