Siegen. Weltweit entdecken immer mehr Staaten die Vorzüge eines Dritten Kennzeichens mit RFID-Technologie, beispielsweise bei der Bekämpfung von Versicherungs- und Steuerbetrug, aber auch als Prävention gegen kriminelle und terroristische Machenschaften.
Jüngstes Beispiel ist Kenia. Dort plant die Kenyan National Transport & Safety Authoritiy (NTSA) in den kommenden drei Jahren sämtliche Fahrzeuges des Landes mit einem intelligenten „Windshield Label“ auszustatten. Geliefert wurden diese vom Technologieführer der Branche, der Erich Utsch AG in Siegen.
Zugriffssicher hinter die Windschutzscheibe geklebt und mit einem RFID-Transponder versehen, dient solch ein ulabel von UTSCH dort zukünftig als sogenanntes „Drittes Kennzeichen“ und ergänzt so perfekt die klassischen Aluminiumkennzeichen an Front und Heck aller kenianischer Kraftfahrzeuge.
Stefan Engelberts, der bei UTSCH für die RFID-Technologie zuständige Produktmanager, umschreibt den Nutzen so: „Auf einem ulabel von UTSCH können alle wesentlichen Informationen rund um das Fahrzeug direkt aufgedruckt, aber zusätzlich auch im integrierten Chip abgelegt werden. Die im Chip hinterlegten Informationen können dann kontaktlos und eindeutig von autorisiertem Sicherheitspersonal mit mobilen Lesegeräten oder auch durch fest installierte Lesegeräte im fließenden Verkehr ausgelesen werden“.
Verfügbare Informationen könnten neben der Legende des Kennzeichens auch der Fahrzeughalter, der aktuelle Versicherungsstatus oder gezahlte Steuern sein. So sei es möglich, Fahrzeug und Fahrzeughalter jederzeit sicher zu identifizieren und Betrug oder sonstigen Straftaten entgegenzuwirken. Wer versuche, das ulabel zu entfernen oder auszutauschen, zerstöre dieses und mache es dadurch unbrauchbar: „In diesem Fall wird die illegale Absicht buchstäblich offensichtlich“.
Angesichts dieser Fakten findet es Stefan Engelberts nur konsequent, dass man sich in Kenia für ein Windshield Label, und nicht für die Alternative eines Aluminiumkennzeichens mit RFID-Transponder entschieden habe: „RFID-Transponder im Kennzeichen an Front und Heck eines Fahrzeuges dienen lediglich der Verifizierung des Kennzeichens selbst. Sie geben aber keinen Hinweis darauf, ob dieses Kennzeichen auch an das Fahrzeug gehört, da diese zerstörungsfrei mit ein paar Handgriffen auf andere Fahrzeuge übertragen werden können“. Der Sicherheitsaspekt verpuffe so völlig.
Da das von der Behörde mit der Ausführung beauftragte Unternehmen aus Kostengründen den kenianischen Vorgaben nicht entsprechen konnte, ist UTSCH an dieser Stelle gerne in die Bresche gesprungen: „Wir haben unserem Partner, der Firma TÖNNJES C.A.R.D., insgesamt 1,1 Millionen unserer günstigeren ulabel zur Verfügung gestellt, damit dieser die Implementierung vor Ort vornehmen konnte“, so Tilman Schwinn, Vorstand Vertrieb und Technik bei UTSCH. Andernfalls hätte das Projekt in dieser Form nicht erfolgreich abgeschlossen werden können.
Völlig uneigennützig war diese Hilfe natürlich nicht, denn Tilman Schwinn betrachtet Kenia als wichtigen Vorreiter in der Region und darüber hinaus: „Es freut uns, dass wir ab sofort mit Kenia einen bedeutenden Nutzer unserer ulabel-Technologie als weitere Referenz vorweisen können. Dies wird sicher auch andere Staaten dazu bewegen, sich dieser Entwicklung anzuschließen“.